Immer wieder werde ich gefragt, wann ein guter Zeitpunkt sei, seine Festanstellung zu kündigen, um sich voll und ganz in das Gründungsabenteuer zu stürzen. Hier gibt es keine pauschale Antwort. Aber gute Annäherungen.
Du bist angestellt, willst gründen, aber weißt nicht, wann Du kündigen sollst?
Dann ist der Newsletter heute für Dich.
Szenario 1: Du bist auf Dein aktuelles Gehalt angewiesen, um Deinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
In diesem Fall solltest Du Deinen Job nicht von einem auf den nächsten Tag kündigen, um etwas Neues aufzubauen. Bis die Selbstständigkeit ausreichend Geld abwirft, dauert es normalerweise ein paar Monate.
Diese "paar Monate" können sich übrigens beliebig in die Länge ziehen, wenn Du völlig planlos vorgehst und es nicht schaffst, Dich auf bestimmte Kernaktivitäten zu konzentrieren (wie ich es - surprise! - in meinen Kursen zeige).
Mein Tipp: Schau, ob Du Deine Arbeitszeit ein wenig reduzieren kannst. Der Unterschied im Netto-Gehalt ist in der Regel weniger groß als Du glaubst. Rechne es Dir mit einem Brutto-Nettorechner im Internet einfach mal aus. In der frei werdenden Zeit kannst Du Dich um die ersten Schritte Deines Projekts kümmern.
Was ist, wenn eine Reduktion der Arbeitszeit nicht möglich ist oder die freiwerdende Zeit nicht ausreicht?
Mein Tipp: Schau, wo Du Deinen Alltag etwas effizienter organisieren und dadurch Zeit gewinnen kannst oder welche Tätigkeiten Du einfach weglassen kannst.
Ich - okay, das ist für manche Mama harter Tobak - bastel keine Adventskalendersäckchen. a) Es macht es mir keinen Spaß und b) Es kostet mich zu viel Zeit. By the way, ist dadurch letztes Jahr ein großer Familienkalender zusammen mit "unseren" Ukrainern entstanden, wo jeder etwas beigesteuert hat. So ein Spaß.
Und einiges mehr habe ich gestrichen. Was könnte das bei Dir sein? Identifiziere die Apps, die Dich viel Zeit kosten (die Nutzungsdauer der Apps findest Du in den Einstellungen Deines Telefons), aber Dir eigentlich nichts nützen. Nimm Dir bewusste Pausen von ihnen. Deinstalliere sie notfalls.
Was Du weglässt, wird höchst individuell sein. Aber es ist wie bei einem zu vollen Kleiderschrank. Irgendwas kann immer weg.
Fazit: Du baust Deine Selbstständigkeit parallel zu Deiner Anstellung auf. Deine Festanstellung reduzierst Du erst dann drastisch oder hängst sie ganz an den Nagel, wenn Du in der Selbstständigkeit drei Monate lang die Einnahmen generierst, die notwendig sind, damit Du davon (zum Teil) leben kannst.
Szenario 2: Du hast Ersparnisse und bist bereit, davon etwas für Deinen Lebensunterhalt zu verwenden. Oder Du lebst in einer Partnerschaft und Ihr trefft eine entsprechende Vereinbarung.
Das ist - auf den ersten Blick - eine komfortable Situation.
Warum nur auf den ersten Blick? Zu viel finanzieller Druck (= ich muss von heute auf morgen mit meiner Selbstständigkeit viel Geld verdienen) ist nicht gut. Zu wenig finanzieller Druck ist aber auch nix. Es kann dann leicht passieren, dass wir jahrelang vor uns hinsandeln, weil es ja keine Notwendigkeit gibt.
In diesem Fall empfehle ich, mit sich selbst (und ggf. dem Partner oder der Partnerin) eine verbindliche Vereinbarung zu treffen, bis wann man selber welche Ergebnisse erzielen möchte.
In den meisten Fällen führt es zu Frust, wenn die Selbstständigkeit nur ein teures Hobby bleibt. Deswegen rate ich dazu, neben der inhaltlichen Ebene (das Schaffen eines tollen Produkts oder einer tollen Dienstleistung) immer auch dafür zu sorgen, dass der finanzielle Ausgleich passt. Der geschaffene Wert sollte sich in Zahlen bemessen lassen. Klingt kapitalistisch, ist es auch.
Neudeutsch nennt man das "Truthbomb".
Betreffen Dich diese Zeilen? Erzähl doch mal. Ich freue mich über jede Antwort, lese selbstverständlich alles und antworte natürlich auch.
Gute Ideen für Neues Unternehmertum
Lerne mich und die Jopenau besser kennen und melde Dich zu meinen News an. Ein Mal pro Woche teile ich meine praktischen Impulse rund um anders gründen und anders Unternehmerin sein und meine Erlebnisse aus dem Leben einer Teilzeit-Unternehmerin:
Comments