Ich habe bereits mehrmals davon berichtet, dass meine Familie und ich uns momentan im Gemüseanbau üben.
Kurzer Statusbericht: Die Beete sind angelegt, knapp 20 Quadratmeter Anbaufläche, die erste Aussaat erfolgt. Klein aber fein.
Ich ertappe mich, wie ich ungeduldig vor den Beeten stehe und mich frage, wann sich denn endlich etwas tut. Nun haben wir doch schon so viel Mühe reingesteckt und immer noch sehe ich nichts als Erde. Natürlich weiß ich, dass es nicht so schnell geht und dennoch kostet mich das Aushalten Mühe. Darüber dachte ich an diesem wunderbar sonnigen Muttertag nach und war schon kurz davor zu sagen “war ja klar, als Gärtnerin tauge ich nicht und daran kann auch dieser Gartenkurs nix ändern”.
Die Parallele zum Gründen: Jahrelang spielen wir mit dem Gedanken, ob wir die unternehmerische Reise antreten sollen. Dann wagen wir uns ins Abenteuer, geben uns soviel Mühe, durchdenken alles von allen Seiten, planen, entwickeln, tüfteln. Im Idealfall sprechen wir mit vielen Leuten, verwerfen, adaptieren und starten noch einmal von vorne. Und manchmal scheint es, als sei die Gründung weiter weg als je zuvor. In meiner MASTERCLASS sind wir gerade in der vierten Kurswoche und ich spüre bei den Teilnehmerinnen eine Mischung aus Aha-Erlebnissen und Ungeduld. Ich ermutige sie, Schritt für Schritt am Ball zu bleiben.
Dann haben wir manchmal Angst, alles falsch gemacht zu haben. Beim Gärtnern fragen wir uns, ob wir bei der Bodenbestimmung richtig lagen und nicht versehentlich torfhaltigen mit sandigem Boden verwechselt haben? Hätte ich nicht doch lieber Anzuchterde statt Kompost verwenden sollen? Im Falle der Gründung: habe ich bei der Sammlung meiner Ressourcen (Fähigkeiten, Talente, Erfahrungen, Beziehungen) wirklich nichts übersehen oder sind es nicht eigentlich ganz andere? War es richtig, das Geschäftsfeld jetzt erst einmal auf diesen oder jenen Bereich einzugrenzen oder hätte ich nicht eigentlich in eine ganz andere Richtung gehen sollen? Hier ist es meiner Erfahrung nach wichtig, die Zweifel mal eine Zeitlang ruhen zu lassen, weiterzugehen, sich auszuprobieren und auch “einfach mal zu machen”.
Und dann kommt der Tag und der Samen fängt wirklich an zu keimen. Es passiert unter der Erde, noch sehe ich davon noch nichts. Irgendwann entdecke ich ein zartes Pflänzchen im Beet stehen und kann es kaum fassen. Ich hege und pflege es. Eines Tages wird eine passable Pflanze daraus und hoffentlich darf ich irgendwann meinen ersten Gurkensalat daraus zaubern.
Vielleicht verhagelt ein Unwetter mir die komplette Ernte. War deswegen alles umsonst? Die vielen Stunden an der frischen Luft, das Staunen mit den Kindern, was aus einem so winzig kleinen Samen werden kann? Wenn es mit der Gründung erst einmal doch nicht so klappt, wie ich mir das wünsche, war die investierte Zeit umsonst? Habe ich umsonst stundenlang darüber gebrütet, wie ich meine Talente einsetzen kann? Habe ich umsonst mit zahlreichen Menschen gesprochen und versucht, heraus zu finden, welches nicht erfüllte Bedürfnis ich mit meinen Talenten erfüllen kann?
Manchmal geht die Saat sofort, manchmal geht sie Jahre später auf. Und manchmal gestehen wir uns ein, dass Gemüse anbauen einfach nicht unser Ding ist - oder war es doch die falsche Anzuchterde!? Das alles sind aus meiner Sicht gesunde, natürliche Prozesse, die wir - auch wenn es manchmal zwickt - genießen dürfen. Ich nenne es Leben.
Gute Ideen für Neues Unternehmertum
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