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Zwischen Fußbad und Radau: warum kleine Gewohnheiten wichtig sind.


Sonntag Abend haben zwei Freundinnen ihren Geburtstag per Zoom gefeiert. Wir waren zu neunt und plauderten bei einem Glas Sekt und Tegernseer Hell. Eine der Geburtstagskinder ist bei uns im Freundeskreis für ihre integrativen Gesprächstechniken berüchtigt. Dieses Mal schlug sie vor, dass jede erzählen könne, was sie momentan in ihrem Leben macht, was ihr gut tut, vielleicht könnten wir das ein oder andere voneinander abschauen. Eine Art Nüsse sammeln für den Winter (der dieses Jahr ja nicht enden mag).

Reihum erzählten wir. Von einer neuen Meditation, zu Spaziergängen mit offenen Augen und Ohren, vom Genuss, auf's Meer zu blicken (eine Freundin lebt auf Vancouver Island, ich finde das zählt nicht), Schlafen (Mutter eines drei Wochen alten Babys), den Blick auf die Berge genießen (eine andere Freundin wohnt mit Bergblick, ich finde das zählt auch nicht) oder das Radfahren entlang der Isar, wenn man die Menschenmengen hinter sich gelassen hat.

Als wir über die Segnungen eines warmen Fußbades sprachen kamen wir uns vor, als hätten wir uns zum 72. statt zum 42. Geburtstag versammelt. Aber das ist ja das schöne “am Älter werden”: erlaubt ist, was gefällt.

Zu diesen vielen kleinen Dingen passt ein Artikel über “Micro Habits” auf Spiegel Online. Das Herausfordernde in Sachen Zufriedenheit sei, dass unser Alltag aus vielen automatisierten Handlungen bestünde, von denen uns einige aber überhaupt nicht bewusst seien. Der Ratschlag der Psychologin Miriam Junge lautet, in viel kleineren Schritten zu denken, in sogenannten Micro Habits. Denn meist ginge es noch eine Nummer kleiner, als man denke. Je kleiner die Gewohnheit sei, desto leichter könnten wir sie integrieren oder sie uns auch abgewöhnen. Um die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen, empfiehlt Junge, sich fünfmal am Tag zu überlegen, was genau in diesem Moment der kleinstmögliche Schritt sein könnte, um sein übergeordnetes Ziel zu erreichen.

Auch Miriam Junge selbst hat winzige Routinen in den Alltag integriert: »Mein eigentlich kleinstes Habit, das in meinem Leben für viel mehr Achtsamkeit gesorgt hat, ist, dass ich mir angewöhnt habe, ganz regelmäßig während des Tages fünfmal durch die Nase tief ein- und auszuatmen – und ich dadurch so eine Art Self-Check-in mache. Das ist ein sehr kleines Habit, aber ein sehr wesentliches für mein Leben.«

Ich mag es gerne pragmatisch und realistisch. Fünf Mal am Tag bewusst ein- und ausatmen, das krieg ich hin, war mein erster Gedanke.

Als ich kurz vor dem Schlafen gehen mit den Füßen im warmen Wasser saß, dachte ich noch einmal über all dies nach.

Man muss dazu sagen, dass um mich herum Küchengeräte in Wäschekörben standen und meine Schleimhäute mit einer leichten Staubschicht bedeckt waren. In unserer Küche installieren wir neue Deckenleuchten, wobei “wir” nicht ganz richtig ist. Mein Vater und mein Mann schneiden gerade mit einer “Bosch PWS 1900” (gemeinhin auch Flex genannt, die meine vorherigen “Kunden” bei Leonhard zum öffnen von Tresoren...) Schlitze in die Küchendecke. Den letzten “Probeschnitt” - wie sie die letzten drei Stunden nannten - nahmen sie um 23 Uhr vor. Ich habe den Nachbarn heute Nachmittag einen Strauß Tulpen vorbei gebracht.

Mit Blick auf das Chaos im Haus und die halbfertigen Beete im Garten (der Gemüseanbau, der/die treue Leser*in erinnert sich), dachte ich über die diversen beruflichen und privaten Projekte in meinem Leben nach und wie das mit diesen Micro Habits zusammen passt. Würde es meiner Zufriedenheit reichen, jeden Tag fünf Mal tief zu atmen und die Füße abends ins Fußbad zu hängen? An der Art der Frage lässt sich die Antwort vermuten. Und wenn es so wäre, wäre es mir kein so großes Anliegen, Frauen dazu zu ermutigen, ihr Leben zu gestalten und den Schritt ins Unternehmertum zu wagen.

Wie es immer so ist, gibt es sicherlich keine allgemeingültige Antwort, sondern nur eine sehr subjektive Wahrnehmung, was die Gewichtung von Fußbad und Radau betrifft.

Ich fühle mich zufrieden und lebendig, wenn es mir gelingt, immer wieder herausfordernde Projekte, die mich hinter dem Ofen hervorlocken, zum Leben zu erwecken. Wenn ich es dabei schaffe, durch kleine nützliche Gewohnheiten bei mir und einigermaßen ausgeglichen zu bleiben, ist das für mich ein sehr guter Zustand. Dachte ich mir, trocknete mir die Füße ab, spürte den feinen Staub zwischen meinen Zehen, verlor mich kurz in der Vorstellung, in Marokko am Strand zu sein… und ging ins Bett.


Gute Ideen für Neues Unternehmertum

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