Mein Mann nervt mich seit Jahren. Ständig erzählt er mir etwas von roten und blauen Problemen. Nicht selten versuche ich kurz vor dem Zubettgehen mit letzter Kraft, seinen Ausführungen zu folgen. Immer wieder ohne Erfolg…
Nun sind wir beim Campen am schönen Thiersee. Die Sonne scheint, neben mir plätschert ein Fluss. Die perfekte Kulisse also, das Ganze mit freiem Kopf endlich mal zu kapieren.
Nachdem ich heute morgen neben dem plätschernden Fluss meine Gedanken etwas schweifen ließ und die Ausführungen meines Mannes in meine Welt übersetzte, hab ich ihn endlich verstanden.
Die Grundidee:
Es gibt zwei "Problemtypologien: Rote Probleme und blaue Probleme.
Rote sind "komplex". In meiner Sprache: sie sind jedes mal "anders". Sie lassen sich nicht wiederholen. Oft höre ich mich bei solchen Problemen sagen: "... eigentlich …, aber…". Also brauche ich zur Lösung Ideen.
Blaue Probleme hingegen sind wiederholbar, z.B. der Aufbau eines Lego-Spielzeugs. Ich muss nur die Reihenfolge ganz genau einhalten und dann ist das Problem gelöst. Ähnlich einem Rezept in einem Kochbuch. Schritt 1, Schritt 2,... Ich wende also vorhandenes Wissen (z.B. eine Anleitung) zur Problemlösung an.
Vielleicht fällt bei Dir schon jetzt der Groschen. Bei mir hat es ein paar Jahre gedauert.
Wenn es Dir wie mir geht, hier die Auflösung mit einem Beispiel aus der Gründungswelt:
Ein komplexes (rotes) Problem beim Gründen ist z.B. das Finden einer Geschäftsidee. Eine Geschäftsidee, die zur Gründerin und ihrem Leben passt und die wirklich tragfähig ist.
Dieses komplexe Problem (rot) lässt sich nicht mit Wissen (blau) lösen. Niemand zuvor war genau in der Lage wie diese Gründerin und deswegen kann es gar kein Wissen geben, was die passende Geschäftsidee sein könnte.
Wichtig ist das deswegen, weil viele schon an diesem Punkt aufgeben. Ihnen fliegt keine Idee zu, die Google-Recherche "Frau+44 Jahre+Erfahrung Marketing+2 Kinder+Chef doof+Selbstverwirklichung+Geschäftsidee" bringt keine vernünftigen Ergebnisse und die beste Freundin weiß irgendwie auch nicht weiter.
Die These: hier werden blaue Methoden (abrufen von Wissen durch Google) für ein rotes Problem (Geschäftsidee) angewendet. Und das muss scheitern. Das ist wie der Versuch, einen Nagel mit einem Schraubenzieher in die Betonwand zu schlagen.
Eine richtig gute Geschäftsidee lässt sich also nicht durch das Anwenden von Wissen, sondern durch Ideen finden.
Herausforderung: Ideen kann man nicht kausal (wenn-dann-Beziehung) "erzeugen". WENN ich Design Thinking-Methoden anwende, DANN finde ich eine Geschäftsidee. Mit solchen und anderen Werkzeugen, die wir in der Jopenau anwenden, erhöhe ich die Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches, eine gute Idee zu finden, z.B. mich einer passenden Geschäftsidee über die Wunsch-Zielgruppe zu nähern.
Ein kompliziertes Problem (blau) in der Gründungswelt hingegen ist beispielsweise die Buchhaltung. Hier braucht es weder Kreativität noch irgendwelche Ideen (rot). Würde ich mich jedes mal hinsetzen und eine neue Idee entwickeln, wie ich die Buchhaltung angehe, wäre das Verschwendung meiner Ressource (und in meinem Fall wenig erfolgreich...).
Es gibt 1a-Wissen, was man sich aneignen und anwenden kann. Es gibt Software, die diesen Prozess effizient abbildet. Seit dem ich weiß, dass hier keine Kreativität gefragt ist und ich ein einfaches und erprobtes System (blau) anwende, ist Ruhe im Karton und die Sache läuft wie ein Schweizer Uhrwerk.
Wenn Du also vor einem Problem stehst, frage Dich, ob es komplex (rot) ist und mit Kreativität (rot) zu lösen ist oder ob es kompliziert (blau) ist und es bereits Wissen (blau) dazu gibt.
Gute Ideen für Neues Unternehmertum
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